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Auf der Burghalde werden Bäume in aufwändiger Aktion gefällt - Grüne üben Kritik

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Kempten - Fotos von den Baumfällarbeiten an der Burghalde zu machen, ist nicht einfach. Ringsum war die Burg am Montag und Dienstag gesperrt mit Wachposten. Das war dringend nötig, weil sich immer wieder Leute über die Sicherheitsregeln hinwegsetzten, um zu sehen wie Helikopter über 30 Bäume in zersägten Stücken (der Kreisbote berichtete) an langen Tauen von der Burghalde abtransportierten.

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Die Aktion musste am Montag später beginnen als geplant, da der Hubschrauber wegen Nebels erst spät in Leutkirch starten konnte. Die Arbeiten schritten routiniert und flott voran. Die Bäume waren schon Tage zuvor mit den Tragseilen versehen worden.

Die Absperrung hat ihre Gründe

Das Gewicht der Teilstücke einzuschätzen, ist auch für Fachleute immer knifflig. Schließlich können sie zuvor nicht gewogen werden. Beim Holz verschiedener Bäume verschätzt sich sogar ab und zu der Profi, heißt es.

Der Helikopter trägt maximal eine Tonne. Ein Mann im Baum hängt den Haken aus der Luft ein, präzise und rasch. Der Helikopter zieht mit viel Lärm an, es wird gesägt, und plötzlich hängt das Baumstück lose. Im Hubschrauber ist eine Waage integriert. Sollte sich das Baumstück doch als zu schwer erweisen, muss er es sofort per Fernsteuerung ausklinken und fallen lassen. Das möglichst ohne Schaden an den Arbeitern im und am Baum anzurichten. Es sei noch nicht passiert, könne man aber nie ausschließen, ist vor Ort zu hören. Ein gefährlicher Job also. Deshalb auch die Totalsperre des Burghalde-Areals.

Auf dem Lagerplatz werden die Teile ebenso ferngesteuert ausgeklinkt. Alles geht recht schnell voran. Es sind mindestens drei Firmen gleichzeitig mit fast 20 Männern im Einsatz. Drei Fällpositionen im Gelände werden zugleich mit Mannschaften besetzt und abwechselnd beflogen, je nachdem wie vorbereitet und abholfertig der jeweilige Baumteil gerade ist. Über Funk wird mit dem Piloten der jeweilige Anflug abgestimmt. Es gebe auch größere Helikopter, die Bäume komplett schleppen (z.B. wie bei der Forstarbeit in den Alpen in Österreich). Die brauchen aber erheblich mehr Sprit und kosten auch mehr.

Eine herkömmliche Fällung ohne Helikopter wäre auch möglich, ist aber sehr aufwändig in der Durchführung und würde mehr Zeit brauchen.

Vor allem das Eschentriebsterben ist jetzt noch nicht, sondern erst ab dem Frühjahr zu sehen. Aufgrund der heißen Sommer und des Winters, der bisher gar keiner ist, sind in nächster Zeit überall erhebliche Baum-Folgeschäden zu erwarten. Der große Ast, der vor einigen Jahren am Baum vor der Residenz abgebrochen ist, – kurz nach einer Konzertveranstaltung – war Folge eines Hitzeschadens des Baums.

In einer Protest-Note beschwerten sich nun die Kemptener Grünen bei Oberbürgermeister Thomas Kiechle über die Fällungen. Sie bemängeln, dass weder nachhaltige Ersatzpflanzungen veranlasst worden seien, noch im Vorfeld eine Begehung mit Experten für Flora und Fauna stattgefunden habe. Insekten, Amphibien, Reptilien, Fledermäuse, Vögel und weitere Tiere würden durch die umfassenden Maßnahmen leiden. Dem gelte es vor der Planung der Fällungen durch jeweilige Begutachtung von ExpertInnen vorzubeugen, so die Grünen. „Die Baumfällungen auf der Burghalde haben viele Bürgerinnen und Bürger aufgeschreckt, weil die Fällungen in ihrer Dimension einem Kahlschlag gleichkommen“, schreiben Barbara Haggenmüller, Erna-Kathrein Groll und Theo Dodel-Hefele. Es könne ihnen zufolge vermutet werden, dass – wie Oberbürgermeister Thomas Kiechle im Herbst bei einer Begehung selbst erwähnt hätte –

auch „Sichtachsen“ zugunsten touristischer Effekte geschaffen werden sollten.

Die Grünen bedauern allgemein die vielen Ereignisse wie Sturmbruch, Starkregen, warme Winter oder Trockenheit, die die Bäume in Mitleidenschaft ziehen. Dazu kämen Fällungen in großem Umfang, was den Bürgerinnen und Bürgern Sorge bereite.

>> Mehr zum Thema, unter anderem mit der Stellungnahme der Stadt, lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben des Kreisbote.

rm/kb

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