Archäologe Ludwig Pollak :
In Rom leben, in Auschwitz sterben

Von Golo Maurer, Rom
Lesezeit: 5 Min.
Ludwig Pollaks letztes Zimmer im Palazzo Odescalchi.
Nur in einem solchen Biotop konnten Wissenschaft, Sammlerwesen und Kunsthandel zum gegenseitigen Nutzen verschmelzen: Rom zeigt den Werdegang des weltberühmten Archäologen und Sammlers Ludwig Pollak.

Es gibt Lebensgeschichten, die man vom Ende her erzählen muss, gerade weil das Ende alles verneint, wofür das Leben gestanden hatte. Am 16. Oktober 1943 also wurde der 1868 in Prag geborene weltberühmte Archäologe, Sammler und Kunsthändler Ludwig Pollak mit seiner Frau und den beiden Söhnen von der Gestapo in seiner römischen Wohnung im Palazzo Odescalchi verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo man die Familie wohl unmittelbar nach der Ankunft vergaste. Noch am Morgen der Verhaftung versuchte der Kunsthistoriker Fritz Volbach, gewarnt aus der deutschen Botschaft, Pollak zur sofortigen Flucht zu bewegen. Sogar ein Automobil wartete auf der Straße, um die Pollaks in den diplomatischen Schutz des Vatikan zu bringen, wo sie erwartet wurden.

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